Sonntag, 17. Januar 2016

Lars Urban - Chief Creative Officer at ProDigitalis Medien




Berlin ist nicht nur die Startup-Hauptstadt Deutschlands sondern mit der Mercedes Benz Fashion Week, Fachmessen wie der Premium und zahlreichen hier ansässigen und entstandenen Modelabels auch Modehauptstadt – eine mit ganz eigenem Charme. Neben den Catwalks der Modehäuser, die ihre neuen Herbst- und Winter-Kollektionen des kommenden Jahres zeigen, widmen sich immer mehr Events auch der Verknüpfung von Fashion und Technologie. Wie beutend dieses Feld ist, welche Events zur Fashion Week in Berlin anstehen und warum Social Media Influencer für Fashion Labels wichtig sind, habe Ich mit dem Kreativ-Chef Lars Urban der Berliner Online & Kreativ-Agentur ProDigitalis Medien (pdm) besprochen.



Seit wann arbeitest du für pdm und was sind deine Hauptaufgaben als Chief Creative Officer?

Im März dieses Jahres werden es vier Jahre – verrückt, wie die Zeit vergeht! Von einer kleinen 3-Mann-Agentur hat sich ProDigitalis Medien in den letzten 6 Jahren zu einer 20-köpfigen Online- & Kreativ-Agentur entwickelt. In dieser Zeit ist viel passiert – ich bin als Werkstudent, dann Produkt- und Marketingmager bei pdm eingestiegen und hatte die Möglichkeit, in den letzten Jahren eine eigene Kreativ-Unit, von Interface Designern, Grafikern, Marketing Managern bis hin zu Online-Redakteuren und Content-Betreuern aufzubauen. Dieses junge Team als Kreativ-Chef zu führen, gemeinsam Ideen zu entwickeln, Produkte zu formen, Marken und Nutzer zusammenzubringen und dafür passende Lösungen und Kommunikationsstrategien zu konzipieren, kann man als meine Hauptaufgaben bei pdm bezeichnen. Hinzu kommen natürlich Aufgaben rund um die Agenturausrichtung sowie allgemeine projekt- und strategiespezifische Tätigkeiten in Kunden- und unseren eigenen Projekten.


Was hast du vorher gemacht

In den Online- und Kreativbereich bin ich eher zufällig gekommen. Da ich mich nach dem Abitur nicht zwischen den Studiengängen Jura und BWL entscheiden konnte, dachte ich mir, ich kombiniere beides durch ein Wirtschaft-und Recht-Studium. Schon am Anfang des Studiums wurde mir jedoch schnell klar, dass vor allem der Marketingpart der BWL-Module eher meinen Vorstellungen und Ansprüchen an meine späteren Tätigkeiten entspricht. Meine Leidenschaft und Identifikation für den Online-Bereich wurde dann schon 2007 bei einem Praktikum und anschließender Werkstudententätigkeit beim damaligen New Economy Star I-D Media geweckt und nachhaltig geprägt. Hier hatte ich erste Berührungen zu Tätigkeiten im Business Development und Kreation. Nach I-D Media folgten Startups und Agenturen wie MovingIMAGE24, 1000jobböresen.de und Moccu, bis ich schließlich bei pdm 2012 die Möglichkeit hatte, meinen eigenen Bereich mitzugestalten – worauf ich sehr stolz bin!


Was ist die größte Herausforderung in deinem Beruf?

In einem kreativen Job ist es immer erforderlich, neue Ideen, Ansätze und Lösungen zu entwickeln, welche natürlich immer unterschiedlichsten Anforderungen unterliegen, sei es von Kunden- und User-Seite aber auch technischen Rahmenbedingungen. Um hier trotzdem mit Ideen überzeugen zu können, ist es für mich ganz wichtig, bei allen Einwirkungen einen gewissen Abstand beizubehalten, um eine Idee nicht von vornherein - da sie dem ersten Anschein nach nicht die Rahmenbedingungen erfüllt - als unpassend, schlecht und nicht gut abzustempeln. Am Puls der Zeit bleiben heißt es da. Die Technologie an sich aber auch das Kommunikationsverhalten entwickelt sich rasant weiter, da müssen Projektentscheidungen manchmal schnell getroffen werden, was organisatorisch nicht immer leicht ist. Zudem bedarf es zweifelsohne oft einer gewissen Überzeugungsarbeit dahingehend, Projektbeteiligte von den Vorzügen einer Idee oder einem Projekt zu überzeugen. Dies kann mitunter ein harter argumentativer „Kampf“ sein. Wenn jedoch am Ende ein gutes Produkt entsteht, der Kunde als auch der Endnutzer zufrieden sind, hat sich diese Mühe auf jeden Fall mehr als gelohnt.


Wie ist bei euch die Schnittstelle zur Fashion Branche?

Wir betreuen einige Portale unserer Kunden auch redaktionell. So liegen allein im Content- Bereich unzählige Schnittstellen zur Fashion Branche, sei es in Online oder Print. So berichtet unsere Redaktion (für Kundenportale) von nachhaltiger Mode, über Produkttrends bis hin zu speziellen Nischenprodukten. Natürlich bringt uns auch als Online- & Kreativ-Agentur das Thema Digitalisierung mit unterschiedlichen Branchen zusammen, da diese nicht nur für den Modebereich viel Potenzial mit sich bringt. Genau hier können wir mit unseren unterschiedlichen Kompetenzen aus Strategie, Kreativarbeit und Technologie optimal ansetzen und neuartige Produkte schaffen. So haben wir bspw. im November letzten Jahres zusammen mit dem TVG Verlag (Herausgeber des Telefonbuchs) ein Innovationsprodukt im Printbereich geschaffen und das klassische Datenlisting in ein Shopping & Lifestyle Magazin für Berlin-Mitte verwandelt. Hier haben wir mit lokalen aber auch internationalen Marken wie MAC, Aveda und McFIT MODELS zusammengearbeitet. Das Cover des Magazins zierte Schauspielerin Isabell Horn in Outfits von EWA HERZOG. Der Kontakt kam vor einigen Jahren auf der Fashion Week zustande – solche Kontakte lassen sich in Berlin relativ gut knüpfen und können zu jahrelangen Partnerschaften ausgebaut werden.



Die Mercedes Benz Fashion Week Berlin steht vor der Tür: Inwiefern ist das für euch als Agentur ein spannendes Event?

Berlin bietet eine Vielzahl an Events, von der Berlinale, über zahlreiche Kunst- und Kulturevents bis hin zu Fachkonferenzen wie die webweek und Highclass-Events à la Bambi- Verleihung. Jedes Event kann aus einem bestimmten Grund für uns relevant sein. So ermöglicht uns bspw. die Fashion Week, unsere Kunden, Partner und Kontakte in einer entspannten Atmosphäre zusammenzubringen und sich über allgemeine Themen und Projekte auszutauschen. Ich glaube, bei dieser Fashion Week wird schon der erste Tag durch das schwedische Modellabel Odeur grandios – geschlechtsneutrale cleane Mäntel über weißen und schwarzen Unterkleidern. Freuen können wir uns ebenfalls auf die auch in den vergangen Jahren wunderbaren Shows von EWA HERZOG, Lena Hoschek, Marcel Ostertag und holyGhost. Mein Highlight seit Jahren: DIMITRI - mit seiner Show bringt er immer einen Hauch italienischer Couture nach Berlin. Spannend werden wohl auch die Berlin Fashion Week-Neulinge Baldessarini und XAVI REYES. Neben den Shows bietet die ZEITmagazin Fashion Week - Party immer einen entspannten Rahmen, um interessante Leute kennenzulernen. Neben all dem sind es aber vor allem Fachkonferenzen wie die ZEITmagazin KONFERENZ Mode & Stil sowie die #FASHIONTECH BERLIN im Rahmen der PREMIUM, welche für mich und unsere Arbeit von großer Bedeutung sind. So bekommen wir durch die FASHIONTECH guten Input zu technologischen Entwicklungen und Zukunftstechnologien rund um das Thema Digitalisierung der Modebranche und lernen interessante Startups kennen. Mit den neuen technischen Möglichkeiten ergeben sich natürlich auch immer neue Kommunikationsformen und –Wege, um Fashionprodukte zielgruppenspezifisch zu vermarkten.


Was würdest Du sagen, wie wichtig sind Social Media und insbesondere auch Influencer für Marken und auch für eure Arbeit?

Blogger und Marken passen gut zusammen! So hat Social Media durch Influencer und Blogger natürlich einen großen Einfluss auf die Markenwahrnehmung. Neben Facebook sind inzwischen vor allem die „Visual Social Networks“ Instagram und Pinterest, Videoplattformen wie YouTube und Vimeo aber auch Dienste wie Snapchat und Vine für Brands unabdingbar. Analysiert man allein Postings und Interaktionen von Nutzern auf Instagram, wird deutlich, wie viele Nutzer private Bilder, Selfies und Videos von sich selbst mit Produkten posten. Hier liegt ein unermessliches Potenzial für Brands durch ein „freiwilliges“ Product Placement, welches Marken nachhaltig nutzen sollten. Hier besteht somit die Chance, glaubwürdig und nah am User zu kommunizieren. So konnten auch wir schon in Zusammenarbeit mit Bloggern nachhaltige Erfolge für Kunden erzielen und diesen so einen weiteren Kommunikationskanal zugänglich machen. Der Aufbau von Influencern als auch das Zusammenbringen von Bloggern und Brands ist für uns als Agentur ein sehr spannendes Umfeld, da sich hier neuartige und spannende Marketing- und Content-Geschichten stricken lassen.


Wie beeinflusst Technologie die Modewelt?

Wie viele Bereiche des täglichen Lebens durch technologische Entwicklungen geprägt sind, entwickelt sich auch die Modebranche durch innovative Technologien weiter. Bestes Beispiel hierfür ist sicherlich die Apple Watch. So hat es Apple als Technologiekonzern erfolgreich geschafft, mit der Uhr ein in der anspruchsvollen und oft skeptischen Modebranche ein Fashion Accessoire zu etablieren. Ich glaube, hier können wir auf weitere Produkte gespannt sein. Wie Technologie auch das Design von Produkten beeinflussen kann, zeigt aktuell das US-Startup ShiftWare, welches an einem Schuh arbeitet, der sich per App mit deinen eigenen Bildern personalisieren lässt. Dein Schuh mit deinen Freunden oder Lieblingskünstler drauf – ist das die Zukunft?! Die Digitalisierung hat aber nicht nur in der Entwicklung neuer (Mode-) Produkte eine große Bedeutung, sondern ermöglicht es auch, das Online- und Offline-Shoppingverhalten nachhaltig zu beeinflussen. So können Brands ihren Kunden in Stores digitale Erlebniswelten bieten und nachhaltig an die Marke binden. In unserer Arbeit u.a. im Bereich der Location Based Services bemerken wir zudem, wie Anbieter, lokale Händler und Labels stark von der Verknüpfung der Online- und Offline-Welt profitieren, bspw. wenn der Nutzer online Informationen bekommt, wo es Produkte offline – also im Store - in einer bestimmten Größe, Farbe und Anzahl gibt. Dies testen wir gerade mobile bei dem Green Lifestyle-Portal Such Dich Grün.


Gibt es irgendetwas, das du unbedingt mal machen möchtest in deinem Job?

Gute Frage! Ich denke, es gibt noch eine unzählige Fülle an Dingen, die ich gern einmal machen möchte. Die aktuelle Weiterentwicklung unserer Agentur, also die strategische Ausrichtung an der wir gerade arbeiten, stellt sicherlich so eine Aufgabe dar. Beeinflusst durch die Digitalisierung ermöglicht auch die Produktentwicklung ein interessantes Arbeitsumfeld um sich kreativ auszuleben. Und das will ich auf jeden Fall noch mehr ausschöpfen. Richtig spannend finde ich zudem den Aufbau bzw. auch die Neupositionierung einer Personal Brand, etwa einen Prominenten bspw. einer neuen Kundenklientel zu öffnen und einen nachhaltigen Imagewandel zu vollziehen – vielleicht ergibt sich dies ja mal in den kommenden Jahren.


 Vielen Dank, Lars!

Bildmaterial Copyright ProDigitalis Medien GmbH

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